Leer wählen statt leer laufen
Nach reiflicher Überlegung und nach der Lektüre der aufopferungsvoll und schön geschriebenen Kolt-Artikel zu den Stadtratswahlen und als Konsequenz auf eine eigene frustrierende Bilanz über die politischen Jahre in dieser Stadt (siehe frühere Bemerkungen dazu) bleibt nur ein einziger möglicher Schluss: Ich werde leer einlegen, mein Wahlrecht somit ausüben und meine Bürgerpflicht erfüllen.
Man wird sich fragen, warum? Nachdem sie, die Gewählten, uns leere Plätze, leere Läden, leere Beizen, leere Kinos, leere Theater, leere Märkte, leere Stadien und leere – weil sinnlos vermummte, also der Menschlichkeit beraubte – Mitmenschen beschert haben, sollten wir auf die Weiterbeschäftigung dieser Leerer verzichten. Für den Wähler und Steuerzahler, den man als Leergut behandelt, reicht eine Verwaltung als Reinigungs- und Abfüllanlage vollständig. In Olten, in Solothurn erst recht und in Bern sowieso. Der Wahlslogan heisst: Leerwahl statt Leerlauf.
Stefan Frey
www.freystefan.ch
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Hallo Stefan
Seit Jahren schätze ich deine kräftige, unabhängige Stimme, obwohl wir nicht immer gleicher Meinung sind – oder wohl gerade deswegen.
In deinem neusten Leserbrief argumentierst du jedoch für mich überraschend resigniert und inkonsequent. Wer bei Wahlen «leer» einlegt, lässt dem Leerlauf seinen Lauf. Denn am Schluss werden in jedem Fall fünf Personen in den Stadtrat gewählt.
Für mich sind einige der heutigen Mitglieder des Stadtrats nur zweite Wahl. Und auch bei den «Neuen» sehe ich nicht nur überzeugende Alternativen. Wenn in dieser Situation viele so wie du, Stefan, denken, bleibt garantiert alles gleich.
Das will ich nicht! Ich will, dass aus dem heutigen Leerlauf ein Vorwärtsgang wird. Deshalb werde ich wählen. Und ich hoffe, dass ich mit meiner Stimme einen Beitrag für eine Wende leisten kann.
Urs Knapp
https://www.olten-im-vordergrund.ch/gemeinderat/knapp