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Baden: Kunst im TRUDELHAUS

Künstler*innen beschäftigen sich mit den Facetten des Tierhaften. Dies berührt und befremdet auf besondere Weise.
23. Juli 2021
Hendrikje Kühne, Beat Klein, Big Fish Tank, Detail, Installation, 2012

Mit: Saskia Edens, Félicia Eisenring / Isabell Bullerschen, Marianne Engel, Eva Gadient, Hendrikje Kühne / Beat Klein, Stefan Rohner, Tobias Rüeger und Wink Witholt

Kuratorinnen der Ausstellung: Andrina Jörg und Jeannette Polin

Humorvoll, nachdenklich oder anrührend befragt die Ausstellung unser Verständnis gegenüber einer Lebensart, die uns zuweilen fremd und doch manchmal so vertraut erscheint. Je nach künstlerischer Perspektive kommt dabei der persönliche Blick, die forschende Haltung oder die verspielte Annäherung in unterschiedlichen Medien zur Darstellung.

In den Arbeiten von Stefan Rohner agieren beispielsweise Tiere als vom Menschen kreierte Figuranten in unterschiedlichsten, oft auch absurden Lebenslagen. Sie halten uns genauso den Spiegel vor wie die zu winzigen, türknopfartigen Bronze- Trophäen geschrumpften Big Five, mit welchen Wink Witholt das Verhältnis von Imposanz und Verletzlichkeit der grössten noch lebenden Tierarten in unser Bewusstsein bringt. Tobias Rüeger hingegen spürt die Wildtiere unserer heimischen Wälder mit der Nachtbildkamera auf, konfrontiert diese mit Kunst- und Kulturobjekten und gibt so Einsichten in ein Nachtleben, welches in aller Heimlichkeit mit unserer Kultur korrespondiert. In der Video-Arbeit von Félicia Eisenring und Isabell Bullerschen trifft das ursprünglich Wilde auf das disziplinierend Konstruierte am helllichten Tag. Hautnah verfolgen wir die Streifzüge eines archaisch anmutenden Wolfshundes mit dem Kamera-Auge, welches uns erst nach und nach das begrenzte Terrain des Tieres ermessen lässt. Das Eingepferchtsein von Tieren, aber auch die faszinierende und vielleicht bald verschwindende Artenvielfalt wird in den dreidimensionalen Collage-Arbeiten von Kühne/Klein auf abstrahierte Weise und in Form unserer medialen Betrachtungsweise sichtbar. Den persönlichen Bezug zu ihren Tieren spürt man in der Arbeit von Marianne Engel. Die Künstlerin hegt und pflegt diese Lebensgefährten und erweist ihnen nach ihrem Ableben die letzte Ehre, indem sie diese in transformierter Form in Artefakten weiterleben lässt. Saskia Edens lässt die Jahrtausende alten Bezugsfelder zwischen Mensch und Tier mittels gezeichneter Infrarotbilder aufscheinen. Dabei schwingen sowohl archaische Kulte, archetypische Bilder wie auch Vanitas und Lebensfreude mit. Die malerischen Arbeiten von Eva Gadient erinnern in ihrer expressiven Ausdrucksweise wage an das Fell von Tieren oder an Flügel und lassen in ihrer Abstraktheit viel Interpretationsspielraum: Dynamik, Spiel mit Kontrolle und Kontrollverlust sind als Projektionsflächen menschlicher und tierisch inspirierter Bewegungen mehr spür- denn erkennbar.

Dem speziellen Verhältnis von Hund und Mensch wird im Rahmenprogramm mit einer Performance von Saskia Edens und einer Performance-Lecture von Benjamin Egger nachgegangen.

Ein paar Impressionen:

Stefan Rohner, Ananas und Viecher III, 2020
Eva Gadient, untitled, oil on paper, 2019
Stefan Rohner, Flaches-Fell-Viech, 2020

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