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Boningen: Raum und Entfaltung für die Jugend als Vision

Die Gemeinde will sich weiterentwickeln und strebt das Unicef-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» an.
28. Januar 2022
Programmleiterin Anja Bernet informierte die Arbeitsgruppe mit Stefan Frei, Bruno Stalder und Patrick Grob (von links; es fehlt: Michel Stebler). (Foto: zVg)

Boningen will sich als Gemeinde weiterentwickeln; eine zentrale Vision ist das Bestreben, das Unicef-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» zu erhalten, um Familien mit Kindern zu bewegen, in der Untergäuer Gemeinde sesshaft zu werden. «Deshalb haben wir im vergangenen Herbst eine Arbeitsgruppe gegründet, um dieses Ziel zu erreichen», erklärte Gemeinderat Stefan Frei, Ressortleiter Bildung und Präsident der AG an einer Info-Veranstaltung Mitte Januar. Der AG gehören an: Gemeindepräsident Bruno Stalder, Stefan Frei, Schulleiter Patrick Grob und Bürgerrat Michel Stebler. Untersucht wurden im Rahmen der Standortbestimmung – dem ersten von vier Schritten zur Zertifizierung – elf Themenkreise aus den Bereichen Kindergarten, Schule, Familie, Gesundheit und Freizeit, Raumentwicklung, Kinderschutz und -anhörung sowie Politik.

Heute zu 20 Prozent kinderfreundlich

Das Ergebnis dieser Standortbestimmung, präsentiert durch Projektleiterin Anja Bernet von «Kinderfreundliche Gemeinde» seitens Unicef Schweiz (www.unicef.ch), besagt, dass die Kinderfreundlichkeit in Boningen zu rund 20 Prozent gewährleistet ist, wobei die Bereiche Schulen und Kindergarten mit 35 bis 56 Prozent klar obenaus schwangen. Im Mittelfeld mit 12 bis 18 Prozent präsentieren sich die Bereiche Familie, Gesundheit, Freizeit und Raumentwicklung; am Schluss findet man die Verwaltung und die Kindesanhörung. «Mit diesem Ergebnis befindet sich Boningen im Mittelfeld; Gemeinden dieser Grösse weisen zu Beginn des Prozesses ein Ergebnis zwischen 10 und 30 Prozent auf», erklärte Bernet.

Die Stärken der Gemeinde beinhalten ein gutes Schulangebot, einen ausreichenden Einblick in die künftige Berufswelt, die Einbindung in die Sozialregion Untergäu (SRU) oder die Vielfalt an Angeboten und Räumen (Natur, Jugendzentrum, Spielplatz der Bürgergemeinde eingangs «Eichlibann»). «Insbesondere das Jugendzentrum ist eine Besonderheit; damit hebt sich Boningen gegenüber anderen Gemeinden klar hervor», befand die Projektleiterin. Die Entwicklungsmöglichkeiten sieht sie insbesondere bei der direkten Information von Jugendlichen durch die Gemeinde, der finanziellen Unterstützung von ausserschulischer Betreuung, professioneller Kinder- und Jugendarbeit oder Bedürfnisabklärungen unter Einbezug der Jugendlichen.

Jugend in die Diskussionen einbeziehen

Die Unicef gibt daher drei Handlungsempfehlungen ab: Kinderfreundlichkeit als politisches Legislaturziel schaffen unter Einbezug von Arbeitsgruppen mit der Beteiligung von Heranwachsenden; regelmässige Bedürfniserhebungen im Freizeit- und Jugendbereich sowie die allgemeine Förderung und Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen. «In kleinen Gemeinden hat man kurze Wege, und es ist wichtig, dass man miteinander spricht», empfahl Bernet. Der daraus resultierende Aktionsplan sieht vor, dass die konkreten Massnahmen zu Gunsten der Jugend bedürfnisorientiert und realistisch sein sollen. Der Plan soll durch den Gemeinderat verbindlich verabschiedet werden; Verantwortlichkeiten, ein Budget sowie den Zeithorizont der Umsetzung umfassen; einen Mix aus kurz-, mittel und langfristigen Massnahmen enthalten sowie innert längstens vier Jahren verwirklicht werden.

Gemeinderat sagt einstimmig Ja zum ProjektGut eine Woche später hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, das Projekt weiterzuverfolgen. «Es ist toll, dass der Rat vorbehaltlos dahintersteht», kommentierte Frei. Nach der Standortbestimmung folgen nun die Schritte zwei bis vier: Die Partizipation der Kinder und Jugendlichen, die Ausarbeitung eines Aktionsplans sowie der Evaluationstag, welcher für die Zertifizierung ausschlaggebend ist. «Der zeitliche Rahmen für diese Schritte beträgt etwa ein bis eineinhalb Jahre», stellte Bernet in Aussicht.

Ende Januar wurde seitens der AG diskutiert, wie die nächsten Punkte aussehen sollen: Als erstes sollen die Kinder und Jugendlichen nach ihren Bedürfnissen befragt werden; dies etwa im Rahmen eines Workshops, der nach den Frühlingsferien über die Bühne gehen soll. Der Workshop soll breit angesetzt und nach Altersgruppen unterteilt durchgeführt werden. «Wir wollen den Kindern unsere Wertschätzung vermitteln und ihnen zeigen, dass wir sie und ihre Anliegen ernst nehmen», so Frei. Insbesondere sollen sie auch in die Mitgestaltung von baulichen Massnahmen zur Freizeitgestaltung einbezogen werden. «Und andere Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde wie Schulsozialarbeit oder Kindesanhörungen können im Rahmen der Schule abgedeckt und umgesetzt werden», ergänzte Schulleiter Patrick Grob. – Übrigens: Die Massnahmen zur Erlangung des Labels werden unter anderem durch Unicef Schweiz finanziell unterstützt.

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