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Die 57. Solothurner Filmtage beginnen

Mit dem Dokumentarfilm «Loving Highsmith» von Eva Vitija wird die 57. Ausgabe der Solothurner Filmtage eröffnet. Bundesrat Alain Berset und Thomas Geiser, Präsident der Solothurner Filmtage, wenden sich in ihrer Eröffnungsrede ans Publikum, die Schauspielerin und Tatort-Kommissarin Anna Pieri Zuercher moderiert die Eröffnungszeremonie und führt ein Gespräch mit der interimistischen Co-Leitung Veronika Roos, Marianne Wirth und David Wegmüller.
19. Januar 2022

Bei weitem nicht alle Schriftstellerinnen und Schriftsteller haben einen derart starken Bezug zum Film wie Patricia Highsmith, deren Romane fast alle verfilmt worden sind. Patricia Highsmith, die heute übrigens 101 Jahre alt geworden wäre, war eine komplexe Persönlichkeit und faszinierende Literatin. Basierend auf Highsmith’ Tage- und Notizbüchern zeichnet die Regisseurin Eva Vitija ein berührendes und filmisch packend umgesetztes Porträt. Im Zentrum des Dokumentarfilms «Loving Highsmith» steht das heimliche Liebesleben der Autorin und welchen Einfluss diese Wechselhaftigkeit und Doppelbödigkeit auf die Identität ihrer Figuren hatte wie etwa ihren berühmten Ripley.

Bundesrat Alain Berset nimmt in seiner Eröffnungsrede das Motiv der inneren Auseinandersetzung auf und erinnert an Patricia Highsmiths «leidvolles und leidenschaftliches Ringen mit sich selber», auf dem sie aber gleichzeitig Kraft und Kreativität schöpfen konnte. «Vielleicht sollten wir mehr mit uns selber streiten als mit anderen», so Berset. «Wir sollten wieder neugieriger darauf werden, was wir selber denken, bevor wir anderen den Meinungs-Tarif durchgeben.»

Thomas Geiser, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft der Solothurner Filmtage, schaut in seiner Rede zurück auf ein bewegtes Jahr des Übergangs und des Umbruchs innerhalb der Organisation. Und er nimmt Bezug, dass die Filmtage nach einem Jahr des Unterbruchs wieder vor Ort stattfinden dürfen: «Wir halten damit an der Quintessenz jedes Festivals fest: dem gemeinschaftlichen Filmerlebnis vor Ort, den Begegnungen mit den Filmschaffenden und anderen Cinephilen in den Sälen, in den Gassen und in den Beizen.» 

Im Gespräch mit der Schauspielerin Anna Pieri Zuercher erwähnt Veronika Roos, dass die Filmtage schon einmal von einem Kollektiv geleitet worden seien. Angesprochen auf die Durchführung vor Ort meint Marianne Wirth, dass sie keiner Regisseurin und keinem Produzenten begegnet sei, der oder die die Filmpremiere lieber im Internet als vor Ort gefeiert hätten. Nachgefragt, wie man den diesjährigen Slogan «Der Schweiz im Kino begegnen» verstehen soll, erklärt David Wegmüller, dass damit nicht ein Nationalstaat gemeint sei, sondern vor allem auch ein geistiges Gebiet. Der Schweizer Film, der sich übrigens inhaltlich und produktionsbedingt selten an Landesgrenzen halte, gebe dem Programm der Filmtage die Orientierung über die Grenzen hinaus.

Rund 160 Filme, darunter 78 Langfilme, werden an den 57. Solothurner Filmtagen gezeigt. Fast die Hälfte der selektionierten Langfilme stammt aus der Romandie, was einen historisch grossen Anteil darstellt. Und bei mehr als der Hälfte der selektionierten Langfilme sind Frauen massgeblich an der Produktion beteiligt. Die Solothurner Filmtage sind aber nicht nur eine Werkschau des Schweizer Filmschaffens sondern auch Branchentreff, Weiterbildungsort, Vernetzungsforum und historisches Gedächtnis des Schweizer Films etwa mit den Spezialprogrammen «Rencontre» oder «Histoires du cinéma suisse» und Nachwuchstreffen. Und nicht zuletzt wurden auch mit den drei Preisen «Prix de Soleure», «PRIX DU PUBLIC» und «Opera Prima» in dieser Ausgabe der Wettbewerbscharakter verstärkt. Je acht Filme wurden für die Preise nominiert.

Point de presse an der Eröffnung und Medienservice 
Unmittelbar vor der Eröffnung der 57. Solothurner Filmtage findet am Mittwoch, 19. Januar 2022 von 17:15 Uhr bis 17:25 Uhr im Press corner vor der Reithalle ein kurzer Point de presse mit dem Präsidenten der Solothurner Filmtage, Thomas Geiser, der Co-Leitung der Solothurner Filmtage sowie der Filmcrew des Eröffnungsfilms statt. Dort können Fotos gemacht oder allenfalls auch ein Statement eingeholt werden.

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