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Pro Kultur Olten: Ein als “Alternative” getarnter Frontal-Angriff auf die Oltner Kulturszene

Erneut starten rechts-bürgerliche Kreise einen Anlauf, das Kunstmuseum Olten zu schliessen. Dabei wird das Haus der Fotografie dem KMO als “attraktive Alternative” gegenübergestellt. Dieses konstruierte Entweder-oder ist so unnötig wie unsinnig. Olten kann, ja muss sich als Kulturstadt sowohl den Neubau des Kunstmuseums als auch eine ausgebaute Förderung privater Kultur-Initiativen leisten.
24. März 2022
Text: Vorstand Pro Kultur Olten

Seit bald 10 Jahren, seit dem Wegfall der Alpiq-Steuermillionen 2013, versuchen sowohl SVP als auch FDP in sturer Regelmässigkeit eine Schliessung des Kunstmuseums Olten zu erzwingen. Die Wichtigkeit des Hauses für die Oltner Kunst- und Kulturszene und für die Bewahrung des kulturellen Erbes der Stadt wird dabei genauso ignoriert wie die mehrmalige, klare Bestätigung des Kunstmuseums durch Stadtrat, Parlament und Oltner Bevölkerung.

Erklärtes Ziel des Vorstoss: Weniger Geld für Kultur

Der aktuellste Versuch, der von SVP-Parlamentarier Philippe Ruf lancierte Auftrag “Prüfung Markthalle und Haus der Fotografie für Olten – anstelle eines neuen Kunstmuseums” tut dies in besonders perfider Art und Weise. Unter dem Deckmantel, der Oltner Stimmbevölkerung eine “attraktive Alternative” anbieten zu wollen, wird dem Neubau des Kunstmuseums, über welchen die Stimmbevölkerung im Herbst abstimmen wird, das vom Verein “International Photo Festival Olten” betriebene Haus der Fotografie und die Realisierung einer Markthalle gegenübergestellt. Dass für letztere aktuell nicht einmal ein Konzept, geschweige denn ein Projekt vorliegt, ist nur einer der Belege für die Unausgereiftheit dieses politischen Schnellschusses.

Das konstruierte “Entweder-oder” ist nicht nur unnötig und unsinnig, sondern auch gefährlich. So wird suggeriert, dass eine Kultur-Institution nur auf Kosten anderer unterstützt werden könne bzw. dass von einem Verzicht aufs KMO automatisch andere Kulturplayer profitieren würden. Beides ist falsch. Weder ist das städtische Kultur-Budget gedeckelt noch sind die Gelder fest an die Kultur gebunden. So fordert der Vorstoss explizit keine gleich teure Variante, sondern eine Alternative, “wobei weniger Geld abfliesst”, heisst: das Ziel ist, dass die Stadt am Ende weniger Geld für die Kultur ausgibt.

Sowohl Kunstmuseum als auch ein Haus der Fotografie sind möglich

Mit viel Engagement hat der Verein IPFO in den letzten Jahren sowohl ein Festival als auch ein Ausstellungshaus mit Strahlkraft auf die Beine gestellt. Dass auch bürgerliche Kreise den Wert dieses kulturellen Angebots für Olten erkannt zu haben scheinen und mit öffentlichen Geldern unterstützen wollen, freut Pro Kultur Olten natürlich. Jedoch darf dies nicht auf Kosten anderer, wichtiger und traditionsreicher Kultur-Institutionen wie dem Kunstmuseum passieren.

Die Lösung für eine noch vielfältigere und attraktivere Oltner Kulturszene liegt nicht in der Umverteilung, sondern in einer Erweiterung der städtischen Mittel der Kulturförderung. Diese sollen, aber können nicht nur finanzieller Natur sein. Indem geeignete Räume zur Verfügung gestellt, die Rahmenbedingungen (Gebühren, Bewilligungen etc.) verbessert und die Sichtbarkeit gesteigert wird, kann und muss Olten seine Kulturlandschaft noch stärker und aktiver pflegen.

Für Pro Kultur Olten sind sowohl der Neubau des Kunstmuseums Olten als auch ein Ausbau der Unterstützung nicht-städtischer Kulturangebote wie dem Haus der Fotografie unverzichtbare Schritte auf dem Weg zu einer noch bunteren, noch strahlkräftigeren Kulturstadt Olten.

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