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Kunstmuseum denken, aber bitte “out of the box”!

Man sollte die Diskussion um die Finanzen ums KMO nicht alle Jahre wieder neu aufwärmen, sondern ernsthaft und seriös mal die möglichen Aufgabenfelder eines KMO in Bezug auf seine Zukunftsfähigkeit hinterfragen, anpassen oder neu definieren, aber bitte “out of the box”!
1. Dezember 2020
Text: Ulrich Soltermann

Ich kenne mich in Olten und der Oltner Politik einigermassen aus, wohne jedoch ausserhalb und bin eigentlich nicht berechtigt, mich über das KMO zu äussern.

Dennoch finde ich die seit vielen Jahren andauernde Diskussion um das Kunstmuseum zermürbend und dem Ruf Oltens schädlich. Seit gut zwanzig Jahren äussert man sich im Stadthaus dahingehend, drei eigenständige, traditionsreiche und alle über hundert Jahre alte Museen zu unterhalten und weiterzuführen. In der Gemeindeordnung ist unter Art 2 Lit f der Auftrag formuliert, Bildung sicherzustellen und kulturelle und ideelle Bestrebungen zu fördern. Vielleicht wäre es an der Zeit, diesen Artikel mal zu hinterfragen und präzisere Antworten darauf zu formulieren.

Zu den wichtigsten Aufgaben eines Kunstmuseums gehört meines Erachtens das Anlegen eines soliden Sammlungsgrundstockes. Dessen Erweiterung und Ergänzung sowie das Zusammenführen verschiedener Sammlungsbereiche gehören eigentlich zu den Kernaufgaben eines Museums.

Dieser Bildungsauftrag ist in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit in den Hintergrund gerückt. Es scheint manchmal, dass das Kunstmuseum eher als Unterhaltungsbetrieb statt als ein Ort der Kunstvermittlung wahrgenommen wird. Traditionelle Aufgaben des Sammelns, Bewahrens und des Präsentierens rücken in den Hintergrund. Diese Entwicklung führe ich darauf zurück, dass sich das Museum zunehmend selbst darum kümmern muss, Einnahmequellen abseits der öffentlichen Hand zu erschliessen. Eine längerfristige Planung ist infolge der finanziellen Schieflage der Stadt Olten schier unmöglich geworden. Das KMO lebt und profitiert heute auch von Mäzenen, privaten Leihgebern und nicht zuletzt auch von den Aktivitäten der beiden Unterstützungsvereine „Kunstverein“ und „Verein Freunde des Kunstmuseums Olten“, welche eine der Kernaufgaben, nämlich die Erweiterung und Ergänzung der Sammlung fast im Alleingang ermöglichen.

Das KMO beherbergt eine exklusive, sich von anderen Museen klar abgrenzende Sammlung von Schweizer Kunst aus dem 19. und 20. Jahrhundert, insbesondere der eher lokalen Kunstszene. Zahlreiche bedeutende Objekte aus dieser Sammlung stammen aus Legaten, Schenkungen und Leihgaben Privater. Diese sind oft auch an Bedingungen geknüpft, welche es der Stadt kaum ermöglichen würden, sich schadlos durch die Hintertüre vom KMO zu verabschieden. Wer kulturelles Erbe antritt, ist verantwortlich dafür, hat es zu bewahren und sichtbar zu machen.

Weit über hundert Jahre haben es die Vorfahren der heutigen Oltner Politikergeneration geschafft, nebst zwei anderen Museen ein Kunstmuseum ausserhalb jeglicher Existenzberechtigungsfragen zu ermöglichen, zu tragen und weiterzuentwickeln. Ein Kulturbetrieb wie ein Museum war noch nie umsonst zu haben beziehungsweise rentabel zu führen. Deshalb sollte man die Diskussion um die Finanzen ums KMO nicht alle Jahre wieder neu aufwärmen, sondern ernsthaft und seriös mal die möglichen Aufgabenfelder eines KMO (Sammeln, Bewahren, Ausstellen, Vermitteln) in Bezug auf seine Zukunftsfähigkeit hinterfragen, anpassen oder neu definieren, aber bitte “out of the box”!

Transparenzhinweis Ulrich Soltermann ist sowohl Mitglied des Kunstvereins als auch der Freunde des Kunstmuseums.


Welche Aufgabenfelder eines Kunstmuseums sind wichtig und wie sollten sie zukunftsfähig ausgestaltet werden?

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