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Wie ist die neue Rutschbahn in der Badi? Und warum nennt sich die Oltner Badi eigentlich «Strandbad»?

Der Badibesuch war trotz Regenwetter erfolgreich und rasant. Brennende Fragen sind geklärt, die Rutsche getestet, das Verdikt steht.
12. Mai 2022
Text: Livia Stalder*, Fotografie: Timo Orubolo

Mit 190 Kubikmeter Wasser pro Sekunde zieht die Aare gemächlich am Oltner Freibad vorüber. Es regnet. Es ist kalt. Nicht gerade verlockend für einen Besuch im Strandbad. Strandbad? Woher kommt der Strand im Bad? Die Antwort liegt direkt an der Aare.

«Es heisst so, weil es auch einen Uferbereich zum Baden hat», erklärt Urs Kissling, Leiter Tiefbau der Stadt Olten. «Früher war das Bad nur in der Aare und es war offensichtlich ein Strand vorhanden. Mit den Becken ist der Strand weniger wichtig geworden.» Heute werde aber der Strand wieder vermehrt genutzt, weil die Leute in der Aare schwimmen.

Nigelnagelneu in frischem Grün: die «Freefall»

Die Strandbadfrage ist somit geklärt und ich starte in die zweite Mission: Die neue Rutschbahn – produziert in der Schweiz nach Schweizer Qualitätsstandard – wird einem ordentlichen Test unterzogen. Die alte Rutsche hat der Badi einen guten Dienst geleistet und wurde im vergangenen Jahr abgebaut. Sie sei bei den Badegästen sehr begehrt gewesen, weiss der Tiefbauleiter. Nun musste eine Neue her. Eine, die zu den zwei Übriggebliebenen passt.

Vor der Badi ist es gespenstisch ruhig. Niemand da? Doch, drei Frauen sitzen am Empfang und warten auf Kundschaft. Ob sie die Neuheit bereits getestet haben? «Nein, noch nicht.»

Auf dem Weg in die Umkleide denke ich über die Faszination des Rutschens nach. Schliesslich gibt es ganze Parks voll solcher Bahnen und auch auf jedem Spielplatz steht eine. Um den Sprung ins Wasser noch etwas hinauszuzögern, lege ich eine Kurzrecherche auf dem Smartphone ein. Das Thema bewegt im Internet insbesondere Lehrpersonen und Eltern. Anscheinend nutzen Kinder jede Gelegenheit zum Rutschen. Neben Spass und Selbstvertrauen fördere diese Betätigung eine aktive Körperhaltung bei den Kids, weil sie dabei einen dynamischen Umgang mit dem Gleichgewicht üben. Und es führe zu intensiven Sporterlebnissen, kann man in einem Datenblatt des St. Gallischen Gesundheitsdepartements lesen. Also gönne ich mir ebendieses Sporterlebnis.

In Bademontur und auf extrem kalten Füssen begebe ich mich zum Mini-Wasserpark. In frischem Grün erstrahlt die fünf Meter hohe und dreizehn Meter lange Rutschbahn mit dem abschreckenden Namen «Freefall». Aber ich starte natürlich nicht unvorbereitet in dieses Abenteuer. In Deutschland wird Rutschen als Sportart betrieben – das sogenannte Rennrutschen. Es gibt sogar nationale Meisterschaften, wo sich die Sportlerinnen notabene an regionalen Meisterschaften dafür qualifizieren müssen. Ich wollte von den Besten lernen und habe mir zuvor die Rutschtechnik des ehemaligen Rennrutschers Jens Scherer, Deutscher Meister und Weltrekordhalter im Highspeed-Rutschen, via Youtube angeeignet. So ist eine gute Körperspannung wichtig, lerne ich. Arme und Beine überkreuzen – und sobald das grüne Licht aufleuchtet, geht es los.

Pfeilschnell düse ich durch die Röhre. So flott er begonnen hat, endet der Rutsch auch schon im Wasser.

Die ersten Rückmeldungen zur neuen Rutsche seien positiv, sagt Urs Kissling und fügt an: «Die neue Rutschbahn passt in die Badi Olten.» Finde ich auch. Sie ergänzt die beiden anderen, die ich selbstverständlich auch getestet habe, optimal. Die sind zwar etwas länger, dafür weniger steil und dadurch langsamer. Denn das Tempo einer Rutsche wird von ihrem Gefälle, der Länge und dem Belag bestimmt. Die Neigung der neuen Oltner Rutsche lässt keine Zweifel übrig, woher der Name «Freefall» rührt. Auch der neue Belag macht der Tempogenerierung keinen Abbruch. Aber die Kürze, die sorgt dafür, dass auch diese Rutsche kindergerecht bleibt.

Mein endgültiges Verdikt: Das Rutscherlebnis ist rasant, aber kurz. Jens Scherer wird aus diesem Grund bestimmt nicht in Olten vorbeischauen, nur um die Rutsche zu testen. Lustig war es allemal. Trotzdem gehe ich lieber wieder ins Schwimmbecken. Crawlen liegt mir besser.

*Livia Stalder hat früher in Olten Ballett getanzt und ihr erstes Geld – äs Füfzger-Nötli – als Journalistin bei Kolt verdient. Heute tanzt sie in Zürich zu Techno, kommuniziert für eine NGO in Bern und schreibt Kolumnen für Kolt.


Hast du die neue Rutsche schon getestet? Was ist dein Review?

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