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Auf zwei Rädern durch Olten: An diesen Stellen wird es für Velofahrer bisweilen ungemütlich

Das Velo steht derzeit hoch im Kurs. Die Nutzung von Fahrrad und E-Bike im Pendler-, Alltags- und Freizeitverkehr nimmt zu. Doch wie steht es um Oltens Velofreundlichkeit? Wir haben uns umgehört und umgesehen.
12. Oktober 2020
Text: Adrian Portmann, Bilder: Timo Orubolo

Der Trumpf der Kleinstadt: Alles Wichtige und weniger Wichtige liegt immer nur einen Katzensprung entfernt. Die perfekte Ausgangslage, um die Wege im Alltag auf dem Velo zurückzulegen. Eine gesunde Dosis Frischluft und sportliche Betätigung gibt es umsonst obendrauf. Aber Vorsicht! Schmale Radstreifen, parkierte Autos und Fahrverbote können der unbekümmerten Velofahrt einen herben Dämpfer versetzen. Wir haben uns umgehört und umgesehen, um zu erfahren, wo es in Olten für Velofahrerinnen zuweilen ungemütlich wird und wo man sich nicht nur während der kalten Saison warm anziehen muss.

Sälikreisel: Oh, mein Kreisel!

Sälikreisel Olten

An sich eine schlaue Erfindung, kann ein Kreisel für Velofahrer gefährlich werden. Vor allem dann, wenn er zweispurig und dazu noch stark befahren ist. Wer als Velofahrerin beim Sälikreisel vom Postplatz herkommend einfährt, um beispielsweise Einkäufe im Sälipark zu erledigen, sieht sich der Herausforderung gegenüber, heil da wieder rauszukommen. Auch die Einfahrt von der Sälistrasse ist während der Rushhour kein leichtes Unterfangen. Entsprechend selten sind im Sälikreisel Velofahrer anzutreffen.

Postkreuzung: Stadtseitenwechsel für Fortgeschrittene

Postkreuzung Olten

Um von der Holzbrücke kommend auf die andere Stadtseite zu gelangen, bietet sich die Postkreuzung an. Vorsicht ist geboten beim Weg über die Aarburgerstrasse die Unterführungsstrasse hinunter auf dem schmalen Radstreifen entlang der Unterführungsmauer. Bevor die Unterführung erreicht ist, wartet jedoch, besonders im abendlichen Stauverkehr, eine weitere Gefahr: Als Radfahrer geht man inmitten der Blechlawine schnell unter. Insbesondere dann, wenn die Veloampel zwar Grün zeigt, die Automobilistinnen von Dulliken nach Aarburg fahrend aber im selben Moment möglichst rasch ans Ende des Staus aufholen wollen.

Winkelunterführung: Verwinkelt, verlockend, verboten

Winkelunterführung Olten

Wer Olten sein Revier nennt, dürfte sämtliche Winkel der Winkelunterführung kennen. Zum Lieben zu verschroben, zum Hassen zu praktisch. Für Menschen auf dem Velo eine lockende Alternative zur verkehrsgeplagten Postkreuzung. Obwohl in der Winkelunterführung offiziell ein Fahrverbot gilt, wird dieses tagtäglich von unzähligen Velofahrern unbeachtet gelassen.

Gösgerstrasse: Velostreifen führt ins Nirgendwo

Gösgerstrasse Olten

Auf der Gösgerstrasse Richtung Gösgen, gleich nach dem Bahnhof auf Höhe der Velostation, endet der Fahrradstreifen ohne jegliche Vorankündigung im Nichts. Schluss, aus, fertig.

Holzbrücke/Salzhüsliweg: Lass dich überraschen

Holzbrücke, Salzhüsliweg Olten

Eine Sekunde abgelenkt, kann es an der Abbiegung bei der Holzbrücke hinunter Richtung Badi schnell einmal brenzlig werden. Der Salzhüsliweg ist schmal und von Fussgängerinnen und Velofahrern gleichermassen oft und gern benutzt. Es ist jedes Mal eine neue Überraschung, was einen nach der Verzweigung erwartet. Überraschungen an sich sind eine gute Sache, solange es keine bösen sind. Abhilfe schaffen und eine Übersicht gewährleisten würde ein Verkehrsspiegel. Ein kleiner Helfer mit grosser Wirkung.

Marktgasse: Hier kommst du nicht rein

Marktgasse Olten

Umstritten und bei Velofahrern unbeliebt, aber respektiert: Das Fahrverbot in der Marktgasse. Ein Augenschein zeigt: Ein Grossteil der Menschen, die mit dem Velo unterwegs sind, hält sich ans Verbot, steigt ab und schiebt das Velo oder nimmt den Umweg über die Zielempgasse und den Klosterplatz (siehe nächster Punkt). Für die trainierten Waden der Velofahrerinnen verkraftbar, finden wir.  

Klosterplatz: Die Götter müssen verrückt sein

Die Kapuzinermönche am Klosterplatz lassen sich an einer Hand abzählen. Anders die Zahl der vielen Autos. Weil Bodenmarkierungen fehlen, kann es schnell chaotisch werden auf dem kleinen Platz im Stadtzentrum. Velofahrern, die vom Graben her unterwegs sind, kommen nicht selten Automobilisten auf der Suche nach freien Parkplätzen frontal entgegen. Oder diese stehen beim Manövrieren Velofahrerinnen auf der nationalen Jurasüdfuss-Route mitten auf der Fahrbahn im Weg.

Citykreuzung: Paradise City, aber nicht für Velofahrer

Citykreuzung Olten

Auf der Citykreuzung herrscht den ganzen Tag über ein kleines bisschen Grossstadtfeeling. Die Ampeln ändern ihre Farben in stetem Wechsel und der Verkehr rollt in alle vier Himmelsrichtungen. Hier sind keinerlei Fahrradstreifen auszumachen beziehungsweise nur noch klägliche Reste davon. Darum müssen Velofahrer ruhig Blut bewahren und die Kreuzung möglichst rasch und unbeschadet hinter sich bringen. Stay strong, little rider!

Stationsstrasse: Mit Dings kein Bums

Zu guter Letzt erfreuliche Neuigkeiten für Velofahrerinnen, die zum Beispiel vom Kleinholz herkommend ins Hammerquartier wollen und Abkürzungen schätzen. Über die Stationsstrasse geht das bequem, ohne zuerst hinunter bis zur Schützi zu fahren, um dann gleich wieder hinaufstrampeln zu müssen. Vor gar nicht langer Zeit wurden die Geleise, die neben dem Silo die Strasse queren, mit einem Gummiprofil versehen. Weder beim Werkhof noch bei der Stadt war mit letzter Sicherheit zu erfahren, wer für die gute Tat verantwortlich ist, aber sie verrichten ihren Zweck und schützen Velofahrer vor gefährlichen Stürzen. Eine sehr feine Sache.


Bestimmt kennst du mehr fiese Ecken und Kanten in der Stadt, die deinen Velofahrspass trüben. Wo in Olten fühlst du dich unwohl auf dem Velo? Was ist mühsam, welche Stellen empfindest du als gefährlich? Teil deine Erfahrungen mit der Community! Gern auch mit Foto der besagten Stelle.

Kommentare (8)

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