Auf zwei Rädern durch Olten: An diesen Stellen wird es für Velofahrer bisweilen ungemütlich
Der Trumpf der Kleinstadt: Alles Wichtige und weniger Wichtige liegt immer nur einen Katzensprung entfernt. Die perfekte Ausgangslage, um die Wege im Alltag auf dem Velo zurückzulegen. Eine gesunde Dosis Frischluft und sportliche Betätigung gibt es umsonst obendrauf. Aber Vorsicht! Schmale Radstreifen, parkierte Autos und Fahrverbote können der unbekümmerten Velofahrt einen herben Dämpfer versetzen. Wir haben uns umgehört und umgesehen, um zu erfahren, wo es in Olten für Velofahrerinnen zuweilen ungemütlich wird und wo man sich nicht nur während der kalten Saison warm anziehen muss.
Sälikreisel: Oh, mein Kreisel!

An sich eine schlaue Erfindung, kann ein Kreisel für Velofahrer gefährlich werden. Vor allem dann, wenn er zweispurig und dazu noch stark befahren ist. Wer als Velofahrerin beim Sälikreisel vom Postplatz herkommend einfährt, um beispielsweise Einkäufe im Sälipark zu erledigen, sieht sich der Herausforderung gegenüber, heil da wieder rauszukommen. Auch die Einfahrt von der Sälistrasse ist während der Rushhour kein leichtes Unterfangen. Entsprechend selten sind im Sälikreisel Velofahrer anzutreffen.
Postkreuzung: Stadtseitenwechsel für Fortgeschrittene

Um von der Holzbrücke kommend auf die andere Stadtseite zu gelangen, bietet sich die Postkreuzung an. Vorsicht ist geboten beim Weg über die Aarburgerstrasse die Unterführungsstrasse hinunter auf dem schmalen Radstreifen entlang der Unterführungsmauer. Bevor die Unterführung erreicht ist, wartet jedoch, besonders im abendlichen Stauverkehr, eine weitere Gefahr: Als Radfahrer geht man inmitten der Blechlawine schnell unter. Insbesondere dann, wenn die Veloampel zwar Grün zeigt, die Automobilistinnen von Dulliken nach Aarburg fahrend aber im selben Moment möglichst rasch ans Ende des Staus aufholen wollen.
Winkelunterführung: Verwinkelt, verlockend, verboten

Wer Olten sein Revier nennt, dürfte sämtliche Winkel der Winkelunterführung kennen. Zum Lieben zu verschroben, zum Hassen zu praktisch. Für Menschen auf dem Velo eine lockende Alternative zur verkehrsgeplagten Postkreuzung. Obwohl in der Winkelunterführung offiziell ein Fahrverbot gilt, wird dieses tagtäglich von unzähligen Velofahrern unbeachtet gelassen.
Gösgerstrasse: Velostreifen führt ins Nirgendwo

Auf der Gösgerstrasse Richtung Gösgen, gleich nach dem Bahnhof auf Höhe der Velostation, endet der Fahrradstreifen ohne jegliche Vorankündigung im Nichts. Schluss, aus, fertig.
Holzbrücke/Salzhüsliweg: Lass dich überraschen

Eine Sekunde abgelenkt, kann es an der Abbiegung bei der Holzbrücke hinunter Richtung Badi schnell einmal brenzlig werden. Der Salzhüsliweg ist schmal und von Fussgängerinnen und Velofahrern gleichermassen oft und gern benutzt. Es ist jedes Mal eine neue Überraschung, was einen nach der Verzweigung erwartet. Überraschungen an sich sind eine gute Sache, solange es keine bösen sind. Abhilfe schaffen und eine Übersicht gewährleisten würde ein Verkehrsspiegel. Ein kleiner Helfer mit grosser Wirkung.
Marktgasse: Hier kommst du nicht rein

Umstritten und bei Velofahrern unbeliebt, aber respektiert: Das Fahrverbot in der Marktgasse. Ein Augenschein zeigt: Ein Grossteil der Menschen, die mit dem Velo unterwegs sind, hält sich ans Verbot, steigt ab und schiebt das Velo oder nimmt den Umweg über die Zielempgasse und den Klosterplatz (siehe nächster Punkt). Für die trainierten Waden der Velofahrerinnen verkraftbar, finden wir.
Klosterplatz: Die Götter müssen verrückt sein

Die Kapuzinermönche am Klosterplatz lassen sich an einer Hand abzählen. Anders die Zahl der vielen Autos. Weil Bodenmarkierungen fehlen, kann es schnell chaotisch werden auf dem kleinen Platz im Stadtzentrum. Velofahrern, die vom Graben her unterwegs sind, kommen nicht selten Automobilisten auf der Suche nach freien Parkplätzen frontal entgegen. Oder diese stehen beim Manövrieren Velofahrerinnen auf der nationalen Jurasüdfuss-Route mitten auf der Fahrbahn im Weg.
Citykreuzung: Paradise City, aber nicht für Velofahrer

Auf der Citykreuzung herrscht den ganzen Tag über ein kleines bisschen Grossstadtfeeling. Die Ampeln ändern ihre Farben in stetem Wechsel und der Verkehr rollt in alle vier Himmelsrichtungen. Hier sind keinerlei Fahrradstreifen auszumachen beziehungsweise nur noch klägliche Reste davon. Darum müssen Velofahrer ruhig Blut bewahren und die Kreuzung möglichst rasch und unbeschadet hinter sich bringen. Stay strong, little rider!
Stationsstrasse: Mit Dings kein Bums

Zu guter Letzt erfreuliche Neuigkeiten für Velofahrerinnen, die zum Beispiel vom Kleinholz herkommend ins Hammerquartier wollen und Abkürzungen schätzen. Über die Stationsstrasse geht das bequem, ohne zuerst hinunter bis zur Schützi zu fahren, um dann gleich wieder hinaufstrampeln zu müssen. Vor gar nicht langer Zeit wurden die Geleise, die neben dem Silo die Strasse queren, mit einem Gummiprofil versehen. Weder beim Werkhof noch bei der Stadt war mit letzter Sicherheit zu erfahren, wer für die gute Tat verantwortlich ist, aber sie verrichten ihren Zweck und schützen Velofahrer vor gefährlichen Stürzen. Eine sehr feine Sache.
Bestimmt kennst du mehr fiese Ecken und Kanten in der Stadt, die deinen Velofahrspass trüben. Wo in Olten fühlst du dich unwohl auf dem Velo? Was ist mühsam, welche Stellen empfindest du als gefährlich? Teil deine Erfahrungen mit der Community! Gern auch mit Foto der besagten Stelle.
Schreiben Sie einen Kommentar Antworten abbrechen
Sie müssen angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Zwischen Citykreuzung und Sälihofkreisel ist es einfach nur ein Stress. SO unnötig, dass hier Autos fahren. Lieber eine Fussgängerzone machen, dann wäre Olten nicht so abgeschnitten vom Bahnhof.
Hallo Manuel, es gibt einen anderen Weg: über die Kirchgasse, Schützenmatte runter, die Badi hinter umfahren und über den Gäubahnsteg in den Sälikreisel fahren. So kannst du den Stress über die Hautpstrasse vermeiden.
Was mich bei der City-Kreuzung als Velofahrer besonders ratlos macht, ist die Veloführung von Trimbach kommend geradeaus Richtung Kirchgasse: Zuerst spurt man vor dem Raff-di-uf auf die linke Spur ein und hat zusammen mit den Autos rot. Die Veloampel beim Freyhaus blinkt zwar gelb, aber da die Autos von links und rechts grün haben, kann ich nicht fahren. Sobald meine Spur dann grün hat, stellt die Veloampel beim Freyhaus auf rot. Hä?!?
Das hat mich auch schon gestört, deshalb habe ich mal beim zuständigen kantonalen Amt nachgefragt. Antwort: Es ist offenbar rechtlich nicht möglich, gleichzeitig grün zu haben wie die Fussgänger:innen, auf die man dann seitlich zufährt (anders z.B. wer vom Bahnhof auf die Bahnhofbrücke fährt und dann nach rechts zum Amthausquai abbiegt – dort blinkt einfach das Warnlicht, aber die Fussgängerampel ist trotzdem grün).
Fazit des freundlichen Herren auf dem Amt: Mit Vorsicht über die rote Ampel fahren, ist ok. Einfach keine Menschen überfahren, die gerade den Streifen überqueren 🙂
Wenn Du vom Bahnhof über die grosse Brücke fährst und in den Amthausquai abbiegen willst: Dann ist es für Dich dann rot, wenn von links gar nichts kommt. Ist es endlich grün, musst Du auf die ebenfalls rechts abbiegenden Autos aufpassen und gleichzeitig auf die Fussgänger.
Wo und wann fährst Du, wenn Du vom Gerichtsgebäude her rechts auf die Brücke abbiegen willst?
Dass der eigentlich als Einbahnverkehr angedachte Velostreifen auf dieser Brückenseite von allen auch umgekehrt befahren wird, ist eine Tatsache. Besser würde man hier nach einer Lösung suchen (vielleicht im Zusammenhang mit dem neuen Bahnhofplatz geplant?).
Das ganze Strassennetz in Olten (und vielen andern Gemeinden) ist für Autos ausgelegt. Damit schwere Lastwagen und Sattelschlepper ungehindert durchkommen, werden sogar grossdimensionierte Kreisel gebaut (Sälikreisel und Kreisel in Trimbach Abzweigung Winznauerstrasse), für Velofahrende ein Graus! Hindernisse für Velos sind Normalität. Sie werden aus der Altstadt auf den Kloster(Autopark)platz verbannt; ein eigenes Trasse für die Stadtteilverbindung haben Velos nicht, es ist eine Schande! Bei den Behörden fehlt offenkundig die Sensibilisierung für den Langsamverkehr. Olten ist eher velofeindlich statt velofreundlich.
Ich finde meine eigene Route, wo ich möglichst ungestört, ohne Ampel fahren kann: Kirchgasse-Hauptgasse-Alte Brücke-Winkel-Bifang.
Paul Philipp
Lieber Paul Philipp, danke übrigens für den nützlichen Hinweis bezüglich “Burgdorf” > Der Beitrag ist bereits geschrieben, aber unser Journalist wird nochmals Kontakt aufnehmen und den Verantwortlichen in Burgdorf mit deiner Kritik konfrontieren. Danke!!
Für mich ist die Fortsetzung der beschriebenen “Sackgasse” auf der Gösgerstrasse Richtung Winznau mindestens genau so gefährlich: Ausfahrt am Ende des Parkplatzes direkt auf die Gösgerstrasse, wo es so eng ist, dass Bus und LKW sehr nah an Dich herankommen. Und noch mehr Velofahrer und Fussgänger auf einem Weg ohne Abgrenzung und direktem Übergang zur Fahrbahn. Immer wieder ein abenteuerlicher Ritt und etaws für den Blutdruck.