Skip to main content

Die Leiden des jungen Wegwerfers

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, das kann jeder Diskuswerfer bestätigen.
18. Dezember 2020
Text und Video: Kilian Ziegler

Auch in Olten ist Littering ein Diskussionsthema – das zeigt ein viel gelikter Kolt-Input. Aber heisst das, Olten ist «nid ganz putzt»? Sind Oltner Dreckspatzen? Und ist das Littering-Konzept der Stadt für den Eimer?

Doch zuerst zur Theorie: Littering stammt vom Wort Litter, was aber nicht etwa englisch ist, sondern eine Frage auf Mundart: «Liit er?» Es geht also darum, ob Müll herumliegt. Und ja, das tut er, wenn er achtlos weggeworfen und liegengelassen wird. Und natürlich irritiert der Abfall, er stört, bewegt sich nicht und liegt bloss herum – man könnte meinen, er sei Student. Etwas liegen zu lassen, ist nicht per se schlecht. Zum Beispiel kann es durchaus Spass machen, Geld im Casino liegen zu lassen. Oder es ist eine super Sache, die Freundin am Morgen im Bett liegen zu lassen, damit sie ausschlafen kann, während man den Haushalt erledigt. Aber Abfall liegen zu lassen, das liegt nicht drin. Erst, wenn der Abfall vom Boden aufgehoben wird, ist er gut aufgehoben.

Eindeutig nimmt man das Problem Littering zu wenig ernst. Nicht selten hört man billige Ausreden: «Littering schafft Arbeitsplätze», «Ich bin allergisch gegen Abfalleimer», «Mein Glaube verbietet mir, richtig zu entsorgen» oder «Im Internet steht, Littering sei gut für die Umwelt». Das ist natürlich völliger Müll. Ich glaube, in allen von uns steckt ein Anti-Litter-Ritter.

Aber wie kann man denn konkret gegen Littering vorgehen? Nachfolgend eine Auswahl opportuner Ideen: Die Stadt könnte grössere Abfalleimer aufstellen, die man gar nicht verfehlen kann (selbst, wenn man will). Oder man könnte für korrektes Wegwerfen Anreize schaffen. Ich denke an Steuererleichterungen oder Cumuluspunkte. Ein nicht selten geäusserter Vorschlag lautet: Bussen verteilen. Dieser Ansatz ist jedoch weniger geeignet. Die Gefahr ist gross, dass Abfallsünderinnen, die eine Busse erhalten, jene gleich wieder auf den Boden schmeissen. Die vielleicht beste Vorgehensweise, Littering zu verhindern, ist Prävention. Gerade junge Menschen sind sehr manipu… empfänglich für entsprechende Kampagnen. Es wäre eine Überlegung wert, mit prominenten Littering-Gegnern zusammenzuarbeiten, mit solchen, die Teenager kennen und schätzen. Man denke an Güsel Bündchen, Kehricht Clapton oder Ferdy Küder-Kübler. Wichtig sind dabei gute Werbeslogans wie «Meh Dräck? Ehnder weniger», «Trash gehört nicht auf die Strasse, sondern auf RTL 2» oder «Du kannst dein Leben wegschmeissen, aber Abfall nicht». Catchy!

Egal, welchen Weg wir Oltnerinnen wählen, behandeln wir Abfall nicht abfällig, sondern kümmern wir uns um ihn. Machen wir uns um das Entsorgen Sorgen. Geben wir Abfall einen Korb und verpassen wir Schmutzfinken eine Abfuhr. Reduzieren wir Littering auf ein Minimum – auf Milli-Littering. Die Ideen sind da. Also sorgen wir dafür, dass Olten vor allem etwas ist: E suberi Sach.


Hat unsere Region ein Problem mit Littering?

Schreiben Sie einen Kommentar