Dr Lang
«Der Hochmuth seinen Meister fand
die Herrenburg vom Boden schwand
Es schuf zu ewigem Bestand
das Volk sein freies Vaterland»
Wer zum ersten Mal über den Oltner Klosterplatz auf die ehemalige Ringmauer zugeht, staunt über die Bildgewalt an der Fassade von Gebäude Nummer 5. Eingerahmt von blauen und goldenen Ornamenten und stilisiertem griechischen Säulenschmuck spielt sich auf einem auffällig bunten Fresko Dramatisches ab: Soeben hat ein Ritter die Alte Brücke in Olten passiert, als sein Schimmel scheut und ein Blitz vom Himmel herunterfährt. Selbst sein Harnisch schützt den Grafen nicht. Es ist «der letzte Frohburger», so tut es eine von einer Ziege und einem Äffchen entrollte Banderole kund, der da von der Naturgewalt erschlagen wird. Im Vordergrund trägt derweil eine Frau in einem Arm ein Kleinkind und hebt die andere Hand zum Schwur. Der zitierte Spruch nimmt Bezug auf den Oltner Gründungsmythos, an deren Ursprung das Adelsgeschlecht der Frohburger gestanden haben soll. Der unglücklich Getroffene war, der Sage nach, 1367 der Letzte seiner Art.
80 Prozent sind Stammgäste
Seit bald 120 Jahren prangt das Wandgemälde am Rand der Altstadt. Angebracht wurde es im Hinblick auf das kantonale Schützenfest von 1905 durch den Luzerner Kunstmaler Emil Kniep im Auftrag des damaligen Besitzers Werner Lang. Dieser hatte 1901 die Witwe Josephina Bürgi-Berger geheiratet und kam so in den Besitz der Trinkstube, die vormals Baselbieter hiess und dann in Rathskeller umgetauft wurde – wobei das Wirtshaus unter diesem Namen kaum jemandem geläufig ist. Bekannt ist es allenthalben als «Chöbu», wie ein Kübel in der hiesigen Mundart unweit des Aargauischen und Luzernischen heisst.
Der eingangs erwähnte Freiheitsbegriff wohnt dem Ort und seiner Besitzerfamilie noch immer inne. Vor dem Buffet mit den eingelassenen Solothurner- und Oltnerwappen sitzt der Urenkel von Werner Lang mit dem Rücken zum Tresen auf einem mit Schnitzereien verzierten Holzstuhl und erzählt von der reichen Geschichte des Lokals. Von den eigenen Biermünzen, mit denen die Gäste einst bezahlten, von der Falltür hinter der Theke, durch die man in den Keller stieg, um den hier gekelterten Wein aus Fässern zu zapfen, von den gläsernen, personalisierten Halbliterkrügen mit Zinndeckeln, in denen das Bier serviert wurde – eben den «Kübeln».
Plötzlich springt der Mann auf und eilt davon. Trotz seiner mächtigen Statur, die dem Bild eines klassischen Gastronomen alle Ehre macht, ist Roger Lang im Nu von der Gaststube hinter den Tresen geschlüpft und nimmt drei Teller in Empfang, die der Koch durch eine kleine Öffnung in der Wand reicht. Ohne hinzuschauen hat der Chef registriert, dass Servierkraft Fränzi gerade anderswo im Lokal beschäftigt ist. Schliesslich sollen die Hamburger heiss serviert werden. Sie sind die Spezialität des Hauses, der «Signature Dish», wie Roger Lang mit Kaugummi im Mundwinkel und angehaucht-amerikanischem Akzent wohl sagen würde. Für diese Mahlzeit ist der Chöbu weit herum bekannt, dafür macht ein Gast aus Basel alle zwei Wochen einen Abstecher in die Oltner Altstadt. 80 Prozent hier sind Stammgäste. Es ist nicht das letzte Mal während des Gesprächs, dass Roger Lang selber anpackt. Einmal nimmt er hinter dem Buffet das Telefon entgegen, ein anderes Mal serviert er die Hamburger. Sich auf den Stabellen zurückzulehnen, den schmucken Bauernstühlen, ist seine Sache nicht. «Die Präsenzzeiten sind lang und mit einem Familienleben nur schwer zu vereinbaren», sagt der Vater einer 19-jährigen Tochter. «Wer das Gefühl hat, er könne hier von 8 bis 17 Uhr arbeiten, ist in der Gastronomie am falschen Ort.» Inzwischen sitzt er nach dem Feierabend aber nur noch selten lange fest. «Für so etwas bin ich zu alt.»
Die typische Oltner Mischung
Wer in Olten Wurzeln geschlagen hat, der kennt den Chöbu und den kennt Roger Lang. Zum Beispiel Benno Mattarel, Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei auf der anderen Seite der Holzbrücke. Seit über 50 Jahren geht der elegante Herr mit dem weissen Schnauz und dem gelbem Poschettli im Jackett hier mehrmals pro Woche ein und aus. Sei es für «erspriessliche Gespräche» (und manchmal wohl auch weniger konstruktive Dialoge) beim Feierabendbier am Stammtisch oder, wie an diesem Tag, zum Mittagessen. «Seit meinen Tagen in der Studentenverbindung bin ich hier hängengeblieben», erzählt der 68-Jährige. Drei Generationen Lang habe er miterlebt. Ein Auf und Ab sei es gewesen, nicht ohne Tiefpunkte. Ende der 1960er-, Anfang der 70er-Jahre sei es wirtschaftlich nicht rundgelaufen. «Damit es überhaupt Licht gab, musste man einen Fünfliber einwerfen», erinnert er sich. Als die Eltern von Roger Lang den Betrieb übernommen hatten, ging es aufwärts. «Der Chöbu steht für eine offene Gesellschaft», sagt Mattarel. «So wie Olten, das als Knotenpunkt der Schweiz viele Zugezogene aufgenommen hat. Wer sich anständig verhält, ist am Stammtisch willkommen.»
Dieses Unprätentiöse unterscheide Olten vom elitäreren Solothurn, wo über Jahrhunderte die Patrizier regierten. Hier kämen alle Schichten zusammen, vom Eisenbahner bis zur Ärztin, vom Plattenleger über den Anwalt bis zur pensionierten Unternehmerin. «Eben eine typische Oltner Mischung», beschreibt Mattarel die Klientel im Chöbu. Oder, wie Roger Lang es ausdrückt, «vom Neugeborenen bis zur Scheintoten». Hier verkehrten alle Berufsgattungen, Arbeiter wie Bundesräte. «Rote, Gelbe, Schwarze, Grüne», zählt er die historischen und jüngeren politischen Gesinnungen der grössten Stadt im Kanton auf. Dazu kämen diverse Vereine und Fasnachtszünfte. Lange war es etwa die Heimstatt der Stadtschützen. «Bis ich einen verärgert habe», sagt der Patron. Jetzt träfen diese sich anderswo und das sei auch nicht weiter schlimm. Die freimütige Art sei typisch für Roger Lang, den er seit dessen Jugendjahren kenne, sagt Benno Mattarel. Er sei manchmal ein «Polteri», aber im Innersten ein «lieber Cheib», dem seine Stadt am Herzen liege. Und der mit seiner innovativen und zupackenden Art vieles bewegt habe.
Als Knirps in die USA ausgewandert
Beinahe unbeweglich ist im Rathskeller das Interieur; dunkles Täfer, Butzenscheiben, bunt bemalte, historisierende Lampenschirme, dazu an der Wand ein Arsenal mit Dutzenden Pistolen und Gewehren verleihen dem Ort eine rustikale Atmosphäre. Ein bisschen wie in einer Piratenkajüte, nur dass hier statt Freibeuter eben Rathsherren über das Parkett wankten. Auch aufgrund der Innenausstattung fühlen sich im denkmalgeschützten Lokal so viele geborgen. Ein Schmuckstück ist der Kachelofen von 1910. «Die Einrichtung hat sich seit damals kaum verändert», blickt der Eigentümer stolz zurück.
Immerhin gut halb so alt wie der Ofen ist seine eigene Geschichte. Zur Welt kam Roger Lang im Februar 1962 in Luzern. Dorthin waren seine Eltern gezügelt, nachdem im eigenen Restaurant im Basler Bruderholzquartier die Kinderlähmung ausgebrochen war, von der auch seine Mutter Heidi nicht verschont blieb. Als der Bub eineinhalbjährig war, wanderte die Familie in die USA aus. Im texanischen Houston erhielt der Vater die Möglichkeit, ein Hotel zu eröffnen. Dort kam Rogers jüngerer Bruder John zur Welt, mit dem er den Chöbu heute führt. Die beiden Schwestern leben immer noch in den USA.
Gleich beim Hinterausgang des Johnson Space Center, des Kontrollzentrums der US-amerikanischen Weltraumbehörde, besuchte Roger Lang zusammen mit Kindern von NASA-Angestellten die High School. Nicht weit davon entfernt, im «Old Swiss House» seiner Eltern, gingen die Astronauten ein und aus. Langs Erinnerungen an seine Kinder- und Jugendzeit in Übersee sind höchst lebendig. Er erzählt von der Apollo-Sojus-Mission 1975, als ein US-amerikanisches und ein sowjetisches Raumschiff in der Erdumlaufbahn aneinanderkoppelten und seine Eltern zur Feier des historischen Moments mitten im Kalten Krieg ein Bankett ausrichteten. Über 17 Jahre in den USA, das ist unüberhörbar, haben ihre Spuren hinterlassen. Nicht bloss im Akzent. Dinge geradeheraus zu benennen und das Pochen auf die individuelle und wirtschaftliche Freiheit sind Eigenschaften, die man Amerikanern gemeinhin zuschreibt, zumindest als Stereotyp.
«Wenn etwas passiert, geht in den Chöbu!»
1979 starb Roger Langs Grossvater Hugo und der texanische Zweig der Familie kehrte zurück, um das Lokal zu übernehmen. Der junge Mann absolvierte die Rekruten- und Unteroffiziersschule, später zog er nach Bern. «Dort verbrachte ich meine schönste Zeit.» Im Schweizerhof und im Bellevue Palace bewirtete er Staatsoberhäupter. «Indira Gandhi zum Beispiel, Prinz Philip von England, viele Angehörige des diplomatischen Korps und natürlich die Bundesräte.» Wenn Hans Hürlimann und Fritz Honegger im Bellevue logierten, bediente er die Magistraten jeweils am Sonntagabend an der Bar. «Sie tranken Sodawasser mit Kirsch und Grenadine und sassen fast wie ganz normale Bürger da.» Das «Kleinräumige, Romantische und Historische» der Schweiz habe ihn fasziniert, schwärmt Lang. Dennoch kehrte er mit dem Diplom der Zürcher Hotelfachschule in der Tasche in die USA zurück, wenn auch nur kurzfristig. Bald erkrankte sein Vater Urs an Krebs, Roger überquerte erneut den Atlantik und liess sich in Olten nieder. Im Aarhof und der damaligen Walliserkanne, die seine Eltern ebenfalls in Pacht führten, half er aus. Nach dem Tod des Vaters 1992 und der Rückkehr der Mutter aus gesundheitlichen Gründen drei Jahre später in die USA übernahmen die Brüder Roger und John 1996 den Chöbu. Je hälftig teilen sie sich noch immer die Rathskeller Olten AG.
Eine zentrale Rolle spielt die Gaststätte für die Oltner Fasnacht. Bevor die fünfte Jahreszeit jeweils am Donnerstag anbricht, wird der Obernarr im ersten Stock des Chöbu eingekleidet, wo auch das Abendessen mit den Ehrenmitgliedern des FUKO, des lokalen Fasnachtskomitees, stattfindet. So will es die Tradition. Aufbewahrt wird dort auch die Plakettensammlung des Komitees. Verantwortlich für die Kollektion ist Christian Wüthrich. Seit einiger Zeit könne man die Sitzungen zwar nicht mehr hier abhalten. Für das Lokal und dessen Besitzer findet er aber nur gute Worte. «Roger Lang pflegt manchmal einen etwas rauen Umgangston. Aber sein Herz schlägt für unsere Stadt und für die Menschen, die in ihr unterwegs sind.» Wüthrich erwähnt den Weihnachtsmarkt im Garten des Kapuzinerklosters, das Neujahrsapéro und weitere öffentliche Anlässe, die Lang initiiert habe. Manchmal sei er ein Draufgänger, wolle fast mehr, als in dieser Stadt möglich sei. Dennoch könne man stets auf ihn zählen. Wie gross das Vertrauen zu Lang ist, verdeutlicht eine Anekdote aus der Zeit, als Wüthrichs Kinder noch klein waren. «Ist etwas passiert und ich konnte nicht gleich zur Stelle sein, war der Chöbu für sie die erste Anlaufstelle. Das Personal nahm die Kinder in Empfang, sie assen einen Hamburger, später erhielt ich die Rechnung. Ich wusste: Im Chöbu sind meine Kinder gut aufgehoben.» Der Ort gebe ihm das Gefühl, zu Hause zu sein, sagt Christian Wüthrich. Das sehen offenbar auch viele von Langs Angestellten so. Der Küchenchef arbeitet seit 26 Jahren hier, der Sous-Chef seit rund 10 Jahren, ebenso Fränzi, die Servierkraft. Der Rathskeller, sagt Wüthrich, schafft in Olten soziale Bindungen.
Frontalkritik an den Behörden
Diese Funktion hat in jüngster Zeit gelitten. Sei es während der bundesrätlich verordneten Schliessung der Restaurants im vergangenen Winter, sei es aufgrund der Trennwände aus Plexiglas, die in der Gaststube stehen und ihr den trauten Charme rauben. Ein «Seich» sei das, findet Roger Lang, selbst wenn er dank Härtefallgeldern und Kurzarbeit die Krise besser bewältigt habe als erwartet. Er habe grossen Respekt vor dem Virus, ein Verwandter sei daran gestorben, Bekannte litten unter den Spätfolgen. Doch statt Covid-Zertifikate einzuführen – sie schaffen seines Erachtens in einem «freien Land wie der Schweiz eine Zweiklassengesellschaft» – müsse man «viel rigoroser die Grenzen kontrollieren oder gleich ganz schliessen». Lang graut davor, dass die Anzahl Gäste pro Tische wieder beschränkt werden könnte. Denn wer den Chöbu besucht, ist gezwungen, sich an den Achter- oder Zehnertafeln dazuzusetzen und gegebenenfalls mit Unbekannten zu diskutieren. Intimsphäre muss man woanders suchen.
Roger Lang verhehlt nicht seine Kritik an der Landesregierung. Aber auch die kantonalen und lokalen Behörden verschont er nicht. «Ich sitze nicht aufs Maul. Ich sage den Leuten direkt, was ich denke. Was sie damit anfangen, ist dann ihre Sache.» Ein sehr gutes Verhältnis gepflegt habe er zu Ex-Stadtpräsident Martin Wey, dessen Amtsführung er insgesamt ein gutes Zeugnis attestiert. Schlechter weg kommen führende Köpfe in den Jahren zuvor. Am mangelnden politischen Willen habe es damals gelegen, dass das Velodrome, eine Radrennbahn mit internationaler Ausstrahlung, heute in Grenchen statt im Entwicklungsgebiet Olten SüdWest steht. Ebenfalls zu wenig die Zeichen der Zeit erkannt habe man beim Niedergang des Energiekonzerns Alpiq, der 2009 aus der Atel und der Energie Ouest Suisse hervorgegangen war und jahrelang Millionen in die Stadtkasse lieferte. Die Verantwortlichen hätten zu spät auf die gravierenden Finanzprobleme der Stadt reagiert. Dies stellte später auch die städtische Geschäftsprüfungskommission fest.
Und wie schätzt er den Platz Olten als Wirtschaftsstandort ein? «Dazu sage ich lieber nichts», sagt Lang, macht eine kurze Pause – und holt dann doch aus. Den politischen Linksrutsch im Stadtrat, der sich seit einigen Jahren vollzieht und bei den jüngsten Wahlen im Frühling akzentuiert hat, goutiert er nicht. Olten sei weniger sicher und schmutzig geworden, insbesondere seit 2016 die Stadtpolizei abgeschafft wurde. Er verweist auf die Randständigen vor der Stadtkirche, über deren Situation er als Mitglied des Kirchgemeinderats der christkatholischen Kirche Bescheid wisse, auf rasende Velofahrer in der Altstadt, auf die «missglückte» Attraktivierung der Kirchgasse, die vor einigen Jahren vom motorisierten Verkehr befreit wurde. Dass führende Verwaltungsposten zunehmend mit Personen ohne Lokalbezug besetzt würden, gereiche Olten nicht zum Vorteil. «Früher war der Zusammenhalt im Stadthaus besser», mutmasst Lang. Der 59-Jährige scheint Bescheid zu wissen über die Vorgänge in der Stadt. Manchmal, so erzählen Beobachter, gehe er durch die Gassen und zähle die Gäste bei der Konkurrenz. Will er mit seinem Wissen und Engagement nicht in die Politik gehen? Roger Lang weicht zurück. «Auf keinen Fall.» Entweder sei man Beizer oder Politiker. Beides zusammen vertrage sich nicht.
«Er soll mir den Zins zahlen, dann bin ich zufrieden»
Wobei diese Überzeugung den Weg in die Politik nicht verbarrikadieren würde. Denn Beizer wird er in absehbarer Zeit nicht mehr sein. Das Ende der Ära Lang im Chöbu naht. «Ich möchte nicht als 65-Jähriger hier sitzen und mir überlegen müssen, wie es mit dem Lokal weitergeht.» Eine Nachfolge habe er in Aussicht, diese gelte es sukzessive einzuarbeiten. Um seine Tochter handle es sich dabei nicht. Sie werde sich allenfalls um Langs wachsendes Immobilienbusiness kümmern. Vor einigen Jahren kaufte er das benachbarte «Hotel Taverne zum Kreuz», dazu besitzt er weitere Liegenschaften, unter anderem etwas weiter oben in der Altstadt ein Haus, das er demnächst umbauen will. Wird Roger Lang, der diesen Ort so lange im Griff hatte, sich tatsächlich zurückziehen und seinen Nachfolger gewähren lassen? Daran hegt er keinen Zweifel. «Er soll mir den Zins bezahlen, dann bin ich zufrieden. Als Gast könnte ich den Chöbu ja weiterhin besuchen.» Und am Stammtisch seine Meinung sagen.
Ganz verschwinden werden Langs dennoch nicht von der Bildfläche. Wer den Chöbu durch den Südausgang auf die Fröscheweid hinaus verlässt und auf der anderen Seite der Ringmauer hochblickt, sieht ein weiteres Fresko von Emil Kniep. Es steht jenem auf dem Klosterplatz punkto Farbpalette in nichts nach. Dargestellt ist der «Auszug der Oltner in den Bauernkrieg 1653». Interessanterweise zeigen die Porträts der mit Hellebarden und dem Dreitannen-Banner bewehrten Leute aber nicht Zeitgenossen aus der Frühen Neuzeit, die damals bis aufs Blut für mehr wirtschaftliche Freiheit und politische Teilhabe kämpften, sondern Oltner Bürger im Jahr 1905. Der Knabe zuunterst ist Hugo Lang, an der Hand hält ihn sein Onkel, der Möbelhändler Jules Lang. Abgebildet sind ebenfalls Hugos Vater Werner und Mutter Josephina in der Oltnertracht, dahinter Grossvater Julius Lang, Grossvater Berger mütterlicherseits sowie Architekt Walter Belart, der 1902/1903 die Liegenschaft umbaute. Zuhinterst ist Hugos Urgrossvater als Metzgermeister dargestellt. Die Familientradition, sie lebt an der Fassade des Chöbu weiter.
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